An die Helden von St. Paul (Ein Lobgesang)


Tolle Leistung, ihr Helden,

tolle Leistung!

Tapfer seid ihr zu Felde gezogen

mit Gasbomben,

Granaten

und MGs

gegen Wörter und Transparente!


Mit heldenhaftem Kampfgeist

schützt ihr uns

vor der journalistischen Gefahr!


Heil, ihr Helden, heil!


Mutig und entschlossen

mit bloßen

Stahlhelmen

Panzerwesten

Stiefeln

Knüppeln
Tasern

und bescheidenen

Gewehren

(Marke MP5)

kämpft ihr


für die Menschenrechte

(der Magnaten)


die Sicherheit

(der Auslandskonten)


die Freiheit

(der Bonzen)


den Frieden

(der Kriegtreiber)


gegen die

gemeingefährlich unbewaffneten

Terroristen

des Wortes

der Gewaltfreiheit.


Tolle Leistung, ihr Helden!


Wahrlich,

wenn ihr nicht die besten unseres
Landes seid

(kann man noch hoffen)

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Lyrische Vorbemerkung


Wenn
mich einmal der Schreibensdrang ergreift,

denk
ich stets nach, und laß es beinah bleiben,

denn
eine Sorge kann ich nicht vertreiben:

Werd
ich’s wohl wirklich auch zu Ende schreiben?


Denn
wieviel Mal hab ich mir denn gedacht:
"Genial, davon wird
jetzt ein Buch geschrieben"?

Da
lief mein Stift wie von sich selbst getrieben,
und
bei zwei Seiten ist’s am End geblieben.


So oft
wie ich nach wochenlangem Schreiben

mein’
Text ansah und dacht: "’S ist nicht zu fassen."

Beim
Lesen mußte ich oftmals erblassen:
"Warum
hab ich’s nicht einfach bleiben lassen?"


Manchmal
(sprich: selten) hab ich angefangen,
etwas
zu schreiben, was ich nicht bereue,

vollende
es, aus Neugier und aus Treue,
auf
daß sich dessen alle Welt erfreue.


Beim
Schreiben ist es jedesmal dasselbe:

Bang,
froh, erschöpft, erleichtert erst am Ende,
mal
kommt gar nichts, mal kommen ganze Bände.
Zum
Schluß frag ich mich, wie ich ihn wohl fände,
käm
dies mein Text zur Welt durch fremde Hände.

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Entzugserscheinungen

Es läßt sich hin
und wieder deutlich spüren,

und ist mir jede
Nacht im Bett bewußt,
es lodert in mir,
alles kann es schüren,
Nenn ich’s wohl
„Frust“?

Wie geträumt
erscheint dann, was mir einst vertraut.
Vergeblich ist
dann selbst die stärkste Lust.
Nur noch
Eigenwärme findet meine Haut.
Allein – die
Brust.

Ich weiß, ich
weiß, so bleibt es nicht für immer
(ich red mir
dauernd Optimismus ein).
S gab so manchen
hellen Hoffnungsschimmer, doch
trotzdem: Allein.

Doch werd ich
eines Tages wieder spüren,
die Wärme einer
Hand auf meiner Brust,
mit Zärtlichkeit
zu zweit ein Feuer schüren,
von dem Gedanken
laß ich mich verführen,
doch nichts vertreibt die Sehnsucht wie ein Kuß.

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Compañera militar

Compañera militar, te
necesitamos en casa,

con tu espíritu de lucha a
defender a las masas

que cada día se exponen a
mayores represiones

impuestas por tus amos, los peores
gorilones.

Uno y uno suman dos

Dos y uno suman tres

Compañera militar, ¡qué
vendida te ves!

Uno y uno y otro más

¡A la guerra nunca más!

Compañera militar, al pueblo le
faltas.

Compañera militar, ¿qué
es lo que te dijeron

los buitres engañosos que
esclava te hicieron?

¿Acaso te dijeron que carcelera
te harías,

y a otro pueblo obrero con tortura
oprimirías?

(Estribillo)

Compañera militar, por desgracia
es un hecho,

que aquí a la mujer le va
quitando los derechos

el gorilote que cada día se
regala más poderes,

y nos oprime cada día más
y más a las mujeres.

(Estribillo)

Compañera, ¿por qué
morirte en el desierto lejano?

Más te vale alzar el puño
contra el propio tirano.

Que si quieres proteger y defender la
democracia,

¡Quédate aquí nomás
a aplastar la machocracia!

(Estribillo)

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An Berlin

Ich will
am Alexanderplatz beim Kaffee Tucholsky
lesen,
am Großen Fenster mich der Liebe
widmen,
in der Krummen Lanke baden,
im Kühlschrank Schultheiß
und Bad Liebenwerda stehen haben.

Ich will

beim Rotwein auf die Rosentaler Straße
herabblicken,
in der Bülowstr. Hühnerschnitzel
in Dönerteig essen,
meine taz und Berliner Zeitung lesen,

mich ins neue Jahr hineinknallern,

während einer U-Bahn-Fahrt zehn
Sprachen hören.

 

Du Stadt, in der ich einst zu mir
gefunden,

(das ist inzwischen fast ein Jahrzehnt
her)

ich bin mit dir trotz Zeit, trotz Weit’
verbunden

und sehne mich nach bald’ger
Wiederkehr.

Die Härte, Kälte, und die
schönen Stunden,

ohn’ die ich niemals ich geworden wär


sie heilten alte, halb vergess’ne
Wunden,

und stellten längst Zerstörtes
wieder her.

Berlin, ich bin dir lange
ferngeblieben,

doch heut wie damals kann ich dich nur
lieben.

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Die Mauer / El muro

Eine Mauer steht

zwischen dir und der Welt.

Nur selten kommt etwas durch.

 

Hay un muro

entre vos y el mundo

que rara vez se penetra

 

„Nichts preisgeben,

nichts verraten“.

Traust dich nicht,

deine vertrauliche Innenwelt

anderen anzuvertrauen.

 

"No revelés nada,

no expongas nada"

No te fiás

de confiar a nadie tu mundo
interior confidencial

 

Nur einigen wenigen Auserwählten

gelingt es,

das zu erhaschen, was

in deinem privaten Sperrbezirk

unter Schutzverwahrung steht.

 

Sólo unos pocos escogidos

tienen la oportunidad

de echar un vistazo

a lo que se encuentra

custodiado y resguardado.

 

Nur wer es versteht,

deine Welt sanften Schritts zu
betreten,

wer den Schlüssel nicht
verschenkt,

wer dies kostbar Gut zu
würdigen weiß,

darf die Grenze übertreten.

 

Sólo quien sabe

pisar suavemente el suelo de
tu mundo

quien cuida bien la llave,

quien conoce el valor de
este bien precioso,

puede atravesar la frontera.

 

Schon an der Grenze

spürt man die Wärme

der lodernden Flamme

deines unlöschbaren Herds.

 

En la frontera

ya se siente el calor

de la llama ardiente

de tu horno inextinguible

 

Das Feuer will hinaus!

sich nach außen hin ausdehnen,

die Außenwelt erwärmen.

Nur der Gedanke an das

Löschwasser

hält es in Schach.

¡El
fuego quiere salir!

extenderse
hacia fuera

calentar
el mundo exterior

Sólo el
pensamiento en el agua sofocante

lo
mantiene inmóvil.

 

Wer diese Wärme einmal spürt,

will sie niemals missen,

will darin baden,

im zarten, liebevollen
Flammenlicht

Trost und Ruhe finden,

sehnt sich nach dem Schutze
deiner Arme,

die dein Feuer vor dem

Löschwasser schirmen,

will den Tag erleben,

an dem die Flammen

die Mauer endlich durchdringen.

 

Quien sintiere este calor,

nunca querrá estar sin ello,

querrá bañar en ello,

buscar amparo y calma

en la luz tierna y amorosa
de las llamas,

anhelará la protección de
tus brazos,

que defienden tu fuego del
agua sofocante,

querrá llegar a ver el día

en que las llamas

por fin penetren el muro.

 

 

Wer dein Feuer einmal erblickt,

bleibt ewig unfähig, es zu
löschen.

 

Quien descubriere tu fuego

quedará por siempre

incapaz de extinguirlo.

 

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An einen Deserteur

Für die Freiheit ham die dich geworben,

für Heimat und Demokratie,

für ein kostenloses Studium,

drei garantierte Mahlzeiten am Tag,

und ein paar Tausend Dollar,

bar auf die Hand.

Deine war die Fahne des Sieges,

der von allen umjubelten Befreiung der Völker,

der Verfassung,

der Menschenrechte,

und alles Guten und Billigen auf Erden.

Schild und Schwert des Vaterlands wolltest du sein,

ein Bollwerk gegen das Böse,

ein Kämpfer Gottes,

oder zumindest der Glaubensfreiheit.

 

Alle Entrechteten,

Verknechteten,

Unterdrückten,

Versklavten,

Erniedrigten,

Entmündigten der Welt —

mit deiner Waffe wolltest du sie befrein;

Diktatoren,

Sklavenhändlern,

Aggressoren,

Unterdrückern,

Ausbeutern,

Terroristen,

Meuchelmördern —

wolltest du mit Macht das Handwerk legen.

In kameradschaftlichem Schulterschluß auf zum heiligen Sieg.

Der Werber lächelte ein bißchen, als er das hörte.

Willkommen! hat er dich geheißen.

Nachdem du mal weg warst,

die Tür fest verriegelt,

mußte er vor Gekicher fast in die Hosen scheißen.

Meine Quote, dacht er, ist damit erfüllt,

die Kanonen werden nicht verhungern.

Kameradschaft

Pflicht

Ehre

Treue

Disziplin

Die Lieblingswörter deines Ausbilders.

Die Ausbildung war zu Ende,

mit links hast du’s geschafft.

Jetzt erwartete dich ganz bestimmt eine Stelle

in der Logistik, der Verwaltung, der Materialbeschaffung,

nur kein Kriegseinsatz —

hat dir der Werber versprochen.

Erst als du mit der Waffe in der Hand

in der fernen Wüste standest, dämmerte es:

Er hätte dir sogar den Mond versprochen.

In dein Ohr:

Die Freiheit!

Der Friede!

Die Demokratie!

Krieg dem Bösen!

Notwehr!

Terroristengefahr!

Uns lieben alle!

Vor deinen Augen:

Blut.

Tod.

Greuel.

Haß.

Zerbombte Schulen.

Verbrannte Städte.

Ein Buchhändler,

wehrlos, unbewaffnet.

Das Loch in seiner Brust

hat er von dir.

Ein einziger Leichenberg.

Das war einmal ein Dörfchen,

seine Bewohner waren stolz auf ihre Palmen;

die Bäume gibt’s nicht mehr.

Hat dein Kamerad zerstampft.

Und das Stacheldraht, die Kontrollstelle,

zeugen davon, daß

es kein Dorf mehr ist,

sondern ein Konzentrationslager.

Ein Kamerad sammelt Ohren.

Ein anderer hat Spaß dran,

seinen Gefangenen das Gewehr in den Arsch zu schieben.

Für Fahne

Freiheit

Frieden

Vaterland.

Im Kopf stemmt sich ein Gedanke hoch:

Gab’s das nicht schon mal?

Diese Parolen

Diese Selbstbeweihräucherung

Diese angst- und haßerfüllten Blicke

Dieses Foltern

Dieses Gemetzel

Wo hat’s das früher gegeben?

Geschichte machen wir hier.

Will ich so in die Geschichte eingehn?

Mir schon wieder die immergleichen Ausreden einprägen?

Sollen meine Enkelkinder von mir hören:

Befehl ist Befehl

Im Krieg gelten andere Gesetze

Der Gegner war auch nicht anders

Das waren andere Zeiten

Das diente einer gerechten Sache

Will ich meinen Enkelkindern etwas erzählen,

woran ich selber nicht mehr glaube?

Soll sich die Nachwelt meiner schämen?

Will ich noch mehr Schuld auf unser Land laden?

Da helfen nicht mal die Drogen.

Zwei blutüberströmte Jahre

Zehntausende von Menschenleben

Tonnenweise Blei und Sprengstoff

Im Nu sind sie verstrichen.

Wieder daheim.

Der erste Urlaub.

In ein paar Wochen mußt du dich wieder melden.

Von heut auf morgen ist es vorbei.

Der Schlachthof wartet.

Du schaust gen Norden.

Zwei Worte im Kopf:

OHNE MICH.

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La mirada

La mirada

Empieza en tus ojos, y lo dejo de un lado,
no deseo ofender,

ni equivocarme mucho menos.
La mirada de un hambre, una determinación
tan viejas como la especie.
Irracional, me riño,
In dubio pro reo.

Este principio no lo puedo ignorar,
es parte de mi ser,
y escucho,
bajados los escudos,
tus palabras,
tus halagos,
tu “¡Eres un genio!”
tu “¿Cómo sabes eso?”
Bálsamo pal yo,
Lubricante pa su id.
Y nada pienso,
oigo sin más el qué,
y no hago caso del cómo.

        (del por qué sólo
me enteraré después)

 

“Baby"

una y otra vez.
“Baby”
como puntuación oral.
“Baby”
Seguramente una cosa cultural,
un afecto amistoso, pienso,
y lo entierro en una niebla líquida.
Disfruto la noche,
durmiéndose el instinto.

Una mano
dura, seca, implacable
me saca de la niebla,
saludándome el pecho,
el puño se cierra
se abre
se cierra
cada vez más duro.

          (“Baby”)


Sormuda quedo,
paralizada.
Me río como para negar lo que sucede,
para que no se incomoden los otros,
porque una chica buena no hace teatro.

Ni un

          (“¿Qué te imaginás?”)
Ni un

          (“Quitame la mano de
encima si la querés guardar”)

Ni siquiera un

          (“No.”)
se me ocurre.
Mi lengua tan áspera
está de vacaciones,
y el instinto sigue roncando tranquilamente.


Por debajo de la mesa
su mano se declara titular de la mía,
llevándola al sitio que le convenga.
Con esa mirada de acero que ya veo,
y la voz de culebra que ya no ignoro.
Por fin, resistencia, aunque pasiva

          (“¿Por qué no te
sientas acá, baby?”)

logro,
pero mi voz no lo quiere delatar,
que esa mirada ya está adentro de mi santuario,
ya no tengo refugio.

El temor se instaura,
y me quita la ceguera.
Miro a la culebra invitada
con ojos de ratón,
evadir,
evitar,
alejarme,

          (juntos ya son casi un
“defenderme”)

pero no me dejo oír.

 
Desaparece la culebra,
dejándo señas de agradecimiento
como cualquier buen huésped.

 
Pero aun yéndose se quedó.

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Por Faluya

Por las vidas masacradas
nuestras voces hay que alzar.
Tanta muerte al olvido
No se debe condenar
Todo un río aquel día
muy de rojo se tiñó
Sangre de los inocentes,
sangre del que se huyó.

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