Eventualgedanken

Eines Tages (es kann ja sein)
gehn wir beiden in die Geschichte ein,
werden besprochen von „wichtigen Leuten“,
weil unsere Werke für die was bedeuten,
bei Kaviar und (warum nicht?) Rotwein;

 

Doktorandinnen erklären uns voll Rafinesse
zu ihrem „eigentlichen Kerninteresse“.
Im Bundesverband der Obergescheiten
wird man sich über unsre „Intention“ streiten.
Was Du mal gemalt, was ich mal geschrieben,
seziern sie mit fingiertem Desinteresse.

 

Da wird mal wer kommen (ist nicht ausgeschlossen),
der selbst diese Mails, diese Briefe erschlossen,
und schreibt: „Diese Verse beweisen ganz klar,
daß das hier für beide der Wendepunkt war“,
„Hier zeigt sich ganz deutlich ihr innerer Kampf“
Und sonst jede Menge Akademikerdampf.
„Man merkt ja, wie sehr sie einander verführten.“
„Hier fängt die E. an unverhohlen zu flirten.“
„Hier läßt sich die E., um das Feuer zu schüren,
eindeutig von Felice S. inspirieren.“

 

Wissend werden die nicken, die dies alles lesen,
sich fragend, ob’s in Wirklichkeit auch so gewesen.

 

Ob das einmal kommt, haben wir keine Wahl,
also liefern wir denen halt Topmaterial!

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