Warmblütlers Wintergedicht

Im Winter kommt des Jahres letztes Gähnen.
Für Langschläfer ist diese Zeit gedacht.
Doch kaum ist man aus flausch’gem Schlaf erwacht,
merkt man, wie bitt’re Winde ihn verhöhnen.

Die Decke ist fast zum Umarmen dick,
die Kissen sind so warm wie Lagerfeuer,
nur widerstrebend steigt man aus der Heia;
nostalgisch gönnt man sich ´nen letzten Blick.

Gewidmet ist der Winter stets der Wärme
(man sucht nun mal des Wetters Gegenteil),
und während man vorm Busbahnhof verweilt,
sucht man in Gedanken gern die Ferne.

Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie, Tomaten,
ein liebevoller Dampf hängt in der Luft
mit einem Hauch von Knoblauch (gut gebraten)
—  berauschend ist der Minestrone Duft.

Doch hat man sich gebührend ausgefeiert,
wird einem  diese Jahreszeit schnell alt,
„Sauwetter“ ruft man dann (leicht angereiert),
Fürn Winter gibt’s dann nur ein Wort: arschkalt.

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One Response to Warmblütlers Wintergedicht

  1. cyankal.i says:

    sehr schoenes gedicht!

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