An Berlin

Ich will
am Alexanderplatz beim Kaffee Tucholsky
lesen,
am Großen Fenster mich der Liebe
widmen,
in der Krummen Lanke baden,
im Kühlschrank Schultheiß
und Bad Liebenwerda stehen haben.

Ich will

beim Rotwein auf die Rosentaler Straße
herabblicken,
in der Bülowstr. Hühnerschnitzel
in Dönerteig essen,
meine taz und Berliner Zeitung lesen,

mich ins neue Jahr hineinknallern,

während einer U-Bahn-Fahrt zehn
Sprachen hören.

 

Du Stadt, in der ich einst zu mir
gefunden,

(das ist inzwischen fast ein Jahrzehnt
her)

ich bin mit dir trotz Zeit, trotz Weit’
verbunden

und sehne mich nach bald’ger
Wiederkehr.

Die Härte, Kälte, und die
schönen Stunden,

ohn’ die ich niemals ich geworden wär


sie heilten alte, halb vergess’ne
Wunden,

und stellten längst Zerstörtes
wieder her.

Berlin, ich bin dir lange
ferngeblieben,

doch heut wie damals kann ich dich nur
lieben.

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