Nur fürs erste

Was kann man nach sovielen Jahren sagen?
Es darf ja keine Standardfloskel sein,
doch was ich fühle, kann ich nicht ertragen,
denn unterm Strich steht nur ein Wort: ALLEIN.

Weißt Du denn noch, wie wir früher gesprochen,
so grenzenlos, mit Liebe und Vertraun?
Da dacht ich, daß wir was fürs Leben baun,
doch heute fühl ich mich nur noch gebrochen,
ich kann Dir kaum noch in die Augen schaun.

Sei Dir gewiß: Ein jedes Wort war wahr,
was ich für Dich tat, tat ich immer gern,
ich wollt, es könnte einfach ewig währn.
Was ist, ändert gar nichts an dem, was war.
Das Heute darf das Damals nicht verzerrn.

Du wirst vielleicht niemals so recht begreifen
Die Kraft, die Deine Freundschaft mir verlieh,
daß ich gedacht, „Was tät ich ohne sie?“
Die Tränen kann ich mir gar nicht verkneifen.
Nicht Liebe fehlt mir, sondern Energie.

Ich hab Dich lieb, sonst gäbs nicht diesen Schmerz.
So fern liegts mir, Dich selbst leicht zu verletzen,
und hör nun auf, Dich so zu unterschätzen!
Dich zu verlieren, wär ein Stich ins Herz.
Dich kann kein Mensch – gar keiner! – je ersetzen.

Mir geht es nicht ums Schulden noch um Schuld.
Keine Kritik, kein Vorwurf soll dies sein.
Ich stell nur fest, ganz einzig und allein –
Erschöpft, geschafft ist jetzt meine Geduld,
doch diese Jahre werd ich nie bereun.

Du sollst mich bitte jetzt nicht mißverstehen.
Kein Lebewohl ist dies, kein Abschiedsgruß,
sondern schützt Dich nur vor meinem Verdruß:
Laß uns fürs erste auseinandergehen.
Erholungspause nur, mitnichten Schluß.

Ich hab Dich lieb, das mußt Du immer wissen,
und keine Pause ändert was daran.
Mich quält, Dir all dies jetzt erzähln zu müssen.
Dein Wesen, Deinen Blick werd ich vermissen.
Ich komm zu Dir zurück, sobald ich kann.

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